Hoimet Waldabuach
von Herbert Demel
Beim kleinen Jubiläum des Herrenberger Mundartstammtisch wird ein kunterbuntes Kleinkunst-Potpourri geboten. Es gibt Gereimtes, in der Prosaausgabe oder der lyrischen Miniaturenvariante. Dazu gesellen sich schwäbische Liedermacherkunst, Karikaturen zu hiesigen Sprichwörtern und Redewendungen, anekdotenhafte Schmankerl zu den Ortsnecknamen und vieles mehr. Die zehnte Runde der Reihe ist schon etwas ganz Besonderes.
Rüdiger Schwarz
Rekord! Mehr als 50 Besucher finden den Weg in die Tessiner Grotte des Gasthof Hasen, so viele wie noch nie. Der Herrenberger Mundartstammtisch mausert sich langsam aber sicher zur Kultveranstaltung. 150 Minuten Schwabenkultur satt. Die kunterbunte Melange hat es in sich. Einen Leckerbissen gibt es zum Finale der Jubiläumsrunde.
Poetisch am Ende die Beiträge des Waldenbuchers. Herbert Demel hat 2014 ein kleines, liebevoll gestaltetes Gedichtbändchen über seinen Heimatort veröffentlicht. "Hoimat Waldãbuãch", das ist eine warmherzige, versöhnliche Eloge auf die "Hoimet", da verweben sich Vergangenheit und Gegenwart, das ist malerische Natur und beschauliche Architektur, das Nähkästchen der Großmutter, ein Stück gute, alte Zeit, identitätsstiftende Bräuche, der Geschmack der Heimat: "Apfelsaft und Moschd". In Herbert Demels Lyrik gehen Sinn und Sinnlichkeit, Tradition und Moderne, Erlebtes und Gedankenspiele, Alltagspoesie und liebevoll ironische Charakterbeschreibungen Hand in Hand. Es ist eine Lebenswelt im Abenddämmern. Die impressionistischen Miniaturen bewahren dieses Stück Welt, das mehr und mehr verloren geht, leise und still in der kollektiven Erinnerung verblasst. Herbert Demels Gedichte über Waldenbuch sind mit den lebensnahen und -zugewandten Schilderungen der Herrenberger Schriftstellerin Maria Eipper-Hoffmann in einem Atemzuge zu nennen.