Demografischer Wandel

Demografischer Wandel

Demografiebericht

Die Stadt Waldenbuch beteiligte sich im Jahr 2015 mit vier anderen Kommunen aus dem Landkreis Böblingen (Aidlingen, Schönaich, Steinenbronn und Weissach) am baden-württembergischen Modellprojekt „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“. Erstmals wurde jetzt ein Demografiebericht für Waldenbuch erstellt, der auf einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vorgestellt und diskutiert wurde. Anbei die wichtigsten Ergebnisse:

Wie hat sich die Bevölkerungszahl in Waldenbuch bislang entwickelt?

Die Bevölkerungszahl in Waldenbuch erreichte im Jahr 2002 mit 8.826 Einwohnern ihren höchsten Stand. Danach sank die Einwohnerzahl kontinuierlich auf 8.426 Einwohner im Jahr 2011. Bis Anfang 2015 nahm sie wieder leicht auf 8.560 zu.

Was sagen die Vorausberechnungen für die Zukunft?

Maßgeblich für die Vorausberechnungen der Bevölkerungszahlen sind zwei Faktoren: 1. Wie viele Menschen werden in einer Gemeinde geboren bzw. wie viele sterben im gleichen Zeitraum (Geburtensaldo)? 2. Wie viele Menschen ziehen zu bzw. weg (Wanderungssaldo)? Bei den Vorausberechnungen werden die Trends dieser beiden Entwicklungen kombiniert und in die Zukunft verlängert. In acht von elf Jahren der Vergangenheit (von 2002 bis 2012) sind mehr Menschen von Waldenbuch weg- als zugezogen. Nur in drei Jahren dieser Zeitspanne (2008, 2011, 2012) war der Wanderungssaldo leicht positiv. Gleichzeit gab es in den Jahren 2002 bis 2012 mehr Geburten als Sterbefälle. Allerdings wird dieser „Geburtenüberschuss“ aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren immer weiter abnehmen. Nach heutigem Kenntnisstand spricht jedoch vieles dafür, dass Waldenbuch noch bis zum Jahr 2030 seine Bevölkerungszahl nahezu halten wird.

Wie wird sich die Altersstruktur weiter entwickeln?

Die Altersverteilung in Waldenbuch entspricht – wie in ganz Deutschland! – schon lange keiner „Alterspyramide“ mit breites Basis und schlanker Spitze mehr. Heute bilden die 35- bis 65-Jährigen die wichtigste Altersgruppe. Dieser „Bauch in der Mitte“ wird sich bis zum Jahr 2030 noch weiter hin zu den älteren Jahrgängen verschieben. Vor allem die Altersgruppe der Senioren ab 65 Jahre wird deutlich zulegen, während die Jüngeren weniger werden (siehe Schaubild). Im Gegensatz zu den Vorausberechnungen der Bevölkerungszahl ist dies eine sehr sichere Prognose. Denn alle Menschen werden immer älter, nicht jünger.

Was bedeutet das für das Wohnen in Waldenbuch?

Mit der älter werdenden Bevölkerung verändern sich natürlich auch die Bedürfnisse an die Wohnsituation und Infrastruktur: So braucht Waldenbuch in Zukunft weniger Wohnungen und Häuser für Familien mit Kindern, aber dafür mehr altersgerechten Wohnraum. Das heißt mit anderen Worten: Die Herausforderung für die Zukunft besteht nicht darin, in Neubaugebieten mehr Familien-Wohnraum zu schaffen, sondern im Bestand einen qualitativen Wandel zu vollziehen. Verschiedene Berechnungen und Zahlen belegen, dass im Grunde bereits heute genügend Wohnraum für Familien vorhanden ist. So sank die Einwohnerzahl in Waldenbuch von 2003 bis 2013 um 3,8 Prozent, während die Zahl der Wohnungen um 3 Prozent zugenommen hat. Häufig wird dies mit einem gewachsenen „Wohnraumbedarf pro Kopf“ erklärt. Aber das ist eine vorschnelle Interpretation: So ergab der Mikrozensus von 2011, dass etwa 3,1 Prozent der Wohnungen in Waldenbuch leer stehen. Für die normale Fluktuation gehen Experten jedoch von einer Leerstands-Quote von 1,5 Prozent aus. Die größere Wohnfläche pro Kopf erklärt sich vor allem durch die Faktoren „Unternutzung“ und „Leerstände“. Der demografische Wandel wird diese Effekte in Zukunft noch verstärken: Durch die älter werdende Bevölkerung wird in den nächsten Jahren eine Welle von Wohnungen und Häusern zu Leerständen, wenn sie nicht neu belegt werden. Das gilt vor allem für Ein- und Zwei-Familienhäuser, die in den 50er bis 80er Jahren gebaut wurden. Eine aktuelle Untersuchung der LBBW Immobilien ergab, dass in 163 Wohngebäuden der jüngste Bewohner 75 Jahre oder älter ist. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass diese Häuser bis 2030 frei werden. Mit jedem Jahr nimmt diese Entwicklung zu, weil die Bevölkerung immer älter wird. Daraus ergibt sich ein langfristiger Trend, der für die nächsten Jahrzehnte den Wohnungsmarkt stark beeinflussen wird.

Das Schaubild zeigt, dass sich die Kurven der „Über 70-Jährigen“ und der „20- bis 35-Jährigen“ bald schneiden werden. Das heißt mit anderen Worten: Das Potenzial für einen „Generationenwechsel“ im Siedlungsbestand ist bereits heute groß und wird mittelfristig noch weiter zunehmen.

Welche Empfehlungen ergeben sich daraus für die Kommunalpolitik?

Insgesamt befindet sich die Stadt Waldenbuch durch ihre gute Lage und attraktive Infrastruktur noch in einer vergleichsweise komfortablen Situation. Doch auch hier müssen sich Kommunalpolitik und Bürger auf die Veränderungen des demografischen Wandels einstellen: Die Herausforderung besteht weniger im Bevölkerungsrückgang, der vor allem die ländlichen Regionen in Baden-Württemberg betrifft; vielmehr erwächst die größte Herausforderung aus der Verschiebung der Altersstruktur. Wie überall wird es auch in Waldenbuch zukünftig immer mehr Senioren und immer weniger junge Familien mit Kindern geben. Das hat zunehmend Auswirkungen auf den Wohnungs- und Häusermarkt. Die entscheidenden Fragen lauten deshalb: Für welche Zielgruppen ist schon heute genügend Wohnraum da? Wieviel altersgerechten Wohnraum brauchen wir? Wie gelingt es, den notwendigen qualitativen Wandel so zu organisieren, dass er möglichst allen Bedürfnissen gerecht wird?

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