Kommunale Wärmeplanung
1. Projektphase: Bestandsanalyse / Ist-Zustand
Die Analyse des Ist-Zustandes ist weitestgehend abgeschlossen. Änderungen können weiterhin über die Projektphasen hinweg im Rahmen der laufenden Akteursbeteiligung vorgenommen werden. Die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse sind als vorläufig zu betrachten, zeichnen aber ein prägnantes Bild über die Wärmeversorgung der Stadt Waldenbuch ab.
Vorgehensweise
Schutz personenbezogener Daten bei der Datenerhebung/-verarbeitungZur Erstellung der Bestandsanalyse werden vielfältige Datenquellen herangezogen und ausgewertet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Auswertung der erfassten Verbrauchsdaten bspw. Verbräuche leitungsgebundener Energieträger. Höchste Priorität hat hierbei die Wahrung des Datenschutzes. So wurden die Daten in einem geschützten Bereich verarbeitet, zu welchem nur der engste Kreis der Projektmitarbeitenden Zugriff hat. Die öffentliche Darstellung der Daten findet ausschließlich aggregiert statt. Dies bedeutet, dass weder durch Ergebniskarten noch Diagramme ein Rückschluss auf Personen zu führen ist. Die kleinste aggregierte Einheit der Ergebniskarten sind eigens für die Wärmeplanung definierte Baublöcke. Die Darstellung auf Baublockebene beinhaltet zur Wahrung des Datenschutzes mindestens fünf beheizte Gebäude. Sind im Baublock weniger beheizte private Gebäude vorhanden, wird der Baublock nicht dargestellt. Nach Beendigung der Wärmeplanung werden die personenbezogenen Daten restlos gelöscht, lediglich die aggregierten Daten werden zur rollierenden Überarbeitung des Wärmeplans gespeichert.
Akteursbeteiligung in der kommunalen WärmeplanungFür die Ausarbeitung der kommunalen Wärmeplanung wurden relevante Akteure identifiziert, die Einbindung dieser ist über die Projektphasen hinweg unerlässlich. Im Rahmen der Ist-Analyse werden diese insbesondere bei der Datenerhebung berücksichtigt. Wo keine direkte Ansprache möglich ist (bspw. Abfrage bei den relevanten Gewerbe-, Industrie- und Dienstleitungsunternehmen) erfolgte die Abfrage über eine Fragebogenabfrage.
Ist-Zustand der Wärmeerzeugung und Nutzung
Für die Stadt Waldenbuch wurden die Wärmebedarfe bzw. -verbräuche nach Energieträger, Anwendung und Nutzungssektoren erhoben und wie nachfolgend aufgezeigt bilanziert:
Die Auswertung der Erzeugernutzwärme zeigt folgende Merkmale:
- Der Gesamtwärmebedarf nach Erzeugernutzwärme beträgt im Bezugsjahr 87 GWh/a. 62 % des Wärmebedarfs ist auf Wohngebäude rückzuführen.
- Der Wärmebedarf wird zum größten Teil aus den Energieträgern Erdgas und Heizöl (37 % und 48 %) gedeckt.
- Ein Viertel der im Plangebiet liegenden Gebäude sind an das Erdgasnetz angeschlossen.
- Rund 13 % des derzeitigen Wärmebedarfs wird aus Holz und Solarthermie bereitgestellt.
- Der Wärmebedarf wird zu 100 % zur Heizwärme inkl. Trinkwarmwasserbereitung eingesetzt.
- Der Wärmebedarf wird zu 100 % zur Heizwärme inkl. Trinkwarmwasserbereitung eingesetzt.
- Innerhalb der Nichtwohngebäude ist der Sektor Industrie der Haupt-Wärmeverbraucher.
Auf Grundlage der erfassten Verbrauchsdaten und Energieträgerverteilung wurde die folgende Endenergie- und Treibhausgasbilanz gebildet.
Für den gesamten Endenergiebedarf wurden ca. 101 GWh/a ermittelt. In der Stadt Waldenbuch wird 35 % des Endenergiebedarfs durch Erdgas bereitgestellt. 50 % sind auf den nichtleitungsgebundenen Energieträger Heizöl rückzuführen. Durch die erneuerbaren Energieträger Holz werden ca. 14 % der Wärme bereitgestellt.
Die größten Anteile der CO2-Äquivalente werden mit 98 % durch die fossilen Energieträger Erdgas und Heizöl verursacht. Holz nimmt in der THG-Bilanz einen im Vergleich zur Darstellung der Endenergie deutlich geringeren Anteil ein, da dieses gegenüber den fossilen Energieträgern ökologisch besser bewertet ist. Durch die Wärmeerzeugung werden insgesamt ca. 24,5 Tsd. t CO<sub>2-äq.</sub>/a verursacht, dies entspricht 2,81 tCO<sub>2-äq.</sub>/a pro Kopf.
Energieträgerverteilung
Die nachfolgende Karte zeigt die baublockspezifische Energieträgerverteilung. Das Stadtgebiet Waldenbuch ist zu großen Teilen mit dem Erdgasnetz erschlossen. In den durch das Erdgasnetz erschlossenen Baublöcken ist der überweigend eingesetzte Energieträger meist Erdgas. Der Ortsteil Glashütte ist nicht durch das Erdgasnetz erschlossen. Im genannten Ortsteil sowie einigen Baublöcken wird fast ausschließlich durch Heizöl und Holzfeuerungsanlagen Wärme bereitet. Andere Energieträger wie Flüssiggas werden vereinzelt genutzt.
Karte zur Energieträgerverteilung je Baublock als PDF herunterladen (2,763 MB)
Wärmedichte
Die Wärmedichte stellt die Wärme im Verhältnis zur Baublockfläche (Wärmebedarf pro Hektar) dar. Diese bildet u.a. eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von künftigen Wärmeversorgungsgebieten. Im Planungsgebiet sind besonders hohe Wärmedichten bei vornehmlich gewerblich bebauten Baublöcken sowie dem historischen Ortskern zu vorzufinden.
Karte zur Wärmedichte als PDF herunterladen (7,328 MB)
Absoluter Wärmeverbrauch/-bedarf
In der nachfolgenden Karte ist der absolute Heizwärme- inkl. Trinkwarmwasserbedarf pro Baublock in Form von proportionalen Symbolen aufgezeigt. Durch die Darstellung in proportionalen Symbolen ist die Identifikation von Bedarfsschwerpunkten möglich. Diese bilden, neben weiteren Kriterien, eine Grundlage für die Identifizierung von möglichen künftigen Wärmeversorgungsgebieten und zur Identifikation von Ankernutzern für ein Wärmenetz.
Bedarfsschwerpunkte sind analog zur Wärmedichte auf vornehmlich gewerblich bebauten Baublöcken, aber auch bei Baublöcken mit kommunalen Gebäuden vorzufinden.
Karte zum absoluten Wärmebedarf als PDF herunterladen (2,81 MB)
2. Projektphase: Potenzialanalyse
Der aktuelle Stand der Potenzialanalyse kann hier eingesehen werden:
Download KWP Bericht Potenzialanalyse (806,2 KB)
Allgemeine Infos zur Wärmeplanung

Allgemeines
Der kommunale Wärmeplan ist ein strategisches Planungsinstrument zur Entwicklung einer erneuerbaren Wärmeversorgung in Waldenbuch. Auf geografischer Ebene werden die zum Planungszeitraum aus technischer als auch wirtschaftlicher Sicht bevorzugt einzusetzenden Wärmeversorgungsvarianten für das Jahr 2040 ermittelt. Er adressiert sowohl die interessierte Bürgerschaft als auch kommunale Entscheidungsträger. Dem Wunsch nach Beteiligung von Bürgerschaft und Stakeholdern wird im Rahmen der Akteursbeteiligung folge getragen.Die kommunale Wärmeplanung lässt sich, wie in der nachfolgenden Grafik aufgezeigt, in fünf Projektphasen untergliedern. Im ersten Schritt wird eine Eignungsprüfung durchgeführt. Hierbei werden Gebiete identifiziert, welche aufgrund ihres niedrigen Energiebedarfs und fehlender lokaler Potenziale für die Versorgung durch ein Wärme- oder Wasserstoffnetz voraussichtlich ausgeschlossen werden können. Diese werden einer verkürzten Wärmeplanung unterzogen. Anschließend wird der Ist-Stand der Wärmeversorgung auf Waldenbucher Gemarkung analysiert. Darauffolgend werden lokale Potenziale zur erneuerbaren Wärmeversorgung erfasst und Einsparpotenziale abgeschätzt. Aus der Gegenüberstellung des Ist-Stands und den lokalen Wärmepotenzialen wird ein Zielszenario der erneuerbaren Wärmeversorgung bis 2040 ausgearbeitet. Anschließend wird eine Umsetzungsstrategie mit Maßnahmen entwickelt, um das angestrebte Zielszenario zu erreichen.
Durch die kommunale Wärmeplanung entstehen keine über die gewöhnlichen gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden Verpflichtungen für Bürger, Gebäudebesitzer oder die Kommune. Eine frühzeitige Pflicht zum Einsatz von 65 Prozent erneuerbarer Energien zur Gebäudebeheizung wird durch die kommunale Wärmeplanung nicht hervorgerufen. Weiterhin gelten hierfür die gesetzlichen Fristen auf Bundes- und Landesebene.
Eignungsprüfung
Nach § 14 des Wärmeplanungsgesetz können auf Grundlage der Eignungsprüfung Teilgebiete einer verkürzten Wärmeplanung unterzogen werden. Dafür sind Gebiete geeignet, die von einer künftigen Versorgung durch Wärme- oder Wasserstoffnetze mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können.
Nach erster Abwägung der vorhandenen Erschließungs- und Wärmequellenpotenziale wurden keine Teilgebiete einer verkürzten Wärmeplanung unterzogen.